Zwischen 7:45Uhr und 10 Uhr

"Mr. Maier..?", schreit mein Englischlehrerin durch den ganzen Raum. Irgendwie schaffte ich es die Frage zu beantworten, die sie zuvor gestellt hatte.. Und nach einem Schwall von Worten, der einfach nur so aus meinem Mund floss schauten mich alle verwunder an. Wir besprechen das Thema Sucht und Drogen im Schulalltag. Witzig oder? Das machen die bestimmt, weil sie angst haben, ich könnte irgend wen in meine Sucht mit rein ziehen.. Jetzt wo selbst die Lehrer von meinen Suchtproblemen wissen, dank meinem Rektor mit der großen Klappe reden wir in so gut wie jedem Fach über Sucht, soziale Ausgrenzung und über Psychische Probleme. Danke. Als kein einziger seinen Blick abwendete kam meine Rettung - unser Rektor klopfte an der Tür und trat ein. "Sven, könntest du mich bitte mit in mein Büro begleiten?", fragte er, doch es war keine Frage, viel mehr ein Aufforderung. Sofort erinnerte ich mich an den Moment, als er ein wenig blass vor mir stand und mir mitteilte, dass mein Sohn auf die Welt kommen würde.. Doch das war ja dieses mal völlig unmöglich.. Und ich wusste ja insgeheim schon sowieso um was es ging - um meinen früheren Ferienbeginn, wegen der Klinik. "Nach dir..", sagte er sichtlich unsicher als er die Tür zu seinem Büro aufschloss. "Danke?", sagte ich selbstbewusst. "Was zu trinken?", fragte er während er sich im Raum umschaute und hoffte, dass dieses Gespräch schnell umgehen würde. "Sagen Sie einfach, was Sie sagen wollen.. Bloß weil ich Drogensüchtig und Psychisch instabil bin, bin ich noch lange kein schlechter Mensch, sie müssen vor mir keine Angst haben,  so etwas ist nicht ansteckend.", er lachte, wirklich er lachte. Jetzt, da ich das Wort SUCHT ausgesprochen hatte, war es für ihn anscheinend weniger schlimm. "Ich habe mit deinem Vater gesprochen Sven.. Er hat mir von der Klinik in Frankfurt erzählt. Aufgrund dessen, dass du die 11. Klasse schon einmal wiederholt hast musst du dich jetzt die letzen 2 Wochen um so mehr anstrengen und so viele Referate und so weiter wie möglich halten, das weißt du? Du weißt ja, was sonst passiert." - "Ja." - "Mich haben außerdem anrufe von besorgten Eltern erreicht, die verlangen, dass ich dich von der Schule verweise." - "Na ja, wäre das nicht so gepusht worden, wäre es doch nie jemandem aufgefallen .. Ist ja nicht so, dass ich da jemanden mit rein ziehn möchte." "Das ist mir klar. Das Lehrerkollegium wird dich so weit es geht unterstützen.." - "In dem sie das Thema Drogen im Unterricht durchnehmen und mich dazu befragen?" - "Vorsichtsmaßnahmen. Nur so konnte ich die Eltern beruhigen." - "Na ja." - "Also, in 2 Wochen wirst du von der Schule frei gestellt.." , er erhebt sich von seinem Sitz, reicht mir die Hand und bringt mich zur Tür "Alles Gute.", sagt er während er sie schließt.

Mal sehn wa'?

Mein iPhone vibrierte während der Französisch-Stunde:
"Hey super Dad, morgen sollten wir dich ein bisschen feiern! Flo." - ich liebe den Kerl. Vielleicht war es dumm, meinen Sohn nach ihm zu benennen, aber er ist der beste.. und nach 17 Jahren in denen wir uns nun schon kennen und seit 13 Jahren Freundschaft an die ich mich erinnern kann und nach allem was wir zusammen durchgemacht haben, wird man ihm dafür danken können.. Ich wüsste nicht was ich ohne ihn machen würde. Nach der Schule ging ich also erstmal alles für die Hausparty bei mir besorgen und dann gab ich mir meinen wohlverdienten Kick. Mit komischen Sachen wirds morgen wohl schwierig wenn mein bester dabei ist, aber wird bestimmt trotzdem super.

lasst knacken und besauft euch morgen nicht,
Sven.