Donnerstag, 18. Oktober 2012

"Sven, setz dich bitte, wir müssen mit dir reden..", meine Adoptivmutter war blass im Gesicht und krallte ihre Finger in die Handfläche meines Adoptivvaters. Die Nachricht, die sie mir vom Jugendamt überbrachten brachte mich um, ein teil in mir starb, ein Teil, den ich längst vergessen hatte. Wie oft hatte ich mir diesen Moment herbeigesehnt und jetzt wo es so weit war, fühlte ich mich schuldig, verantwortlich.. Allein, verlassen. "Sven..!", hörte ich sie schreien, als ich tränenüberströmt mein Skateboard schnappte und die Treppe runter zur Haustüre rannte. "Du bist schuld, du bist schuld, Versager..", ich wollte die Stimme in meinem Kopf loswerden.. Die Halfpipe war nass und rutschig, was ich sogleich zu spüren bekam, ich rutschte ab und schlitterte den ganzen weg nach unten.. Mein Arm blutete.. meine Finger zitterten. "Du bist schuld. Versager.", immer wieder, immer wieder. Ich setzte mich auf, zog einen Jibbit aus der Jackentasche, zündete ihn an und nahm 3, 4 tiefe züge. Ich las die Zeilen auf dem aufgeweichten und zerknitterten Papier noch einmal, immer und immer wieder, doch da stand es schwarz auf weiß..

"Sehr geehrte Familie Maier,
mit bedauern müssen wir ihnen leider mitteilen, 
dass in der Nacht vom 16.10.2012 auf den 17.10.2012, Herr P. H., 
leiblicher Vater ihres Adoptivkindes Sven H. verstarb [...] "

Das wars also? Jetzt bist du tot "Papa"? Ich hätte nie gedacht, dass mir das so viel ausmachen würde.. Dass es mich überhaupt kümmern würde.. Jetzt bist du weg "Dad", ich bin fast allein auf dieser Welt. Es tut weh, ich weiß nicht wieso, aber es tut ungeheuer weh. Ich schaff das hier nicht alleine. Ich brauche dich, Clair. Ich liebe dich. Komm zurück, bitte bitte komm zurück!

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