Mittwoch, 13. August 2014

Ich lasse die Scheibe meines Autos herunter, ich konnte das Meer riechen, die salzige Luft.. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie oft wir schon hier waren, du und ich, ich und Flo oder wir alle. Hier stand ich nun, allein und drehte mir eine Zigarette. Die Sonne ging gerade auf. Ich war mitten in der Nach los gefahren, ich wollte nicht mehr in Berlin bleiben und ich muss gestehen, ich wollte auch nicht mehr bei dir bleiben Clair. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte und statt mir ein paar Pillen einzuwerfen fuhr ich weg, ich hoff' das ist okay. An der Tankstelle hatte ich mir einen Sixer geholt und setzte mich in den feuchten Sand. Wieso war ich hier? Was sollte ich hier? Ich war so wütend. Ich war so wütend, dass ich einfach gegangen war. Wie oft hab ich mir dich zurück gewünscht? Wieso wollte ich dich denn dann jetzt auf einmal gar nicht mehr, oder zweifelte jeden Tag daran, ob du es ernst meinst. Will ich überhaupt glücklich sein, oder such ich mir immer das Unglück? Vielleicht weiß ich ja garnichtmehr wie das geht "Glücklich sein", vielleicht hatte ich das durch all diese Pillen und durch das ganze Gras verlernt? Ich kramte in meiner Tasche nach meinen Filtern, stattdessen fand ich eine andere Plastiktüte. Mein ganzes Glück war dort drin, passte in eine Form gepresst in meine Jackentasche, ich tastete nach eine der kleinen Pillen, hielt sie zwischen meinen Fingern gegen das Licht. "Das ist also alles, was mein Leben zu bieten hat?", fragte ich mich, stand auf und ging ans Wasser. Nachdem ich alle Pillen sorgfältig ins Meer geschmissen hatte ließ ich mich fallen, der kalte Nasse Sand unter meinen Knien, ich war so schwach, hatte ich doch seit Tagen oder Wochen nichts mehr richtiges gegessen, wieso eigentlich? Wollte ich wirklich sterben? Oder wollte ich vielleicht auch bloß, dass alle wussten, was meine leiblichen Eltern mit angetan hatten? Ihnen ist es doch egal, wies mir geht, für was zerstöre ich mich also seit Jahren selbst, so wie sie es zu beginn meines Lebens getan hatten. Ich weiß nicht wie lange ich dort so lag, aber irgendwann hörte ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen. Ich dachte zunächst ich würde mir das einbilden, doch langsam wurde die Stimme lauter, durch das rauschen der Wellen erkannte ich deine Stimme nicht, erst als ich mich aufsetzte und umdrehte erkannte ich dich und deine wunderschönen Haaren die durch den Wind in jede Himmelsrichtung verteilt wurden. Du ranntest gerade eine Düne herunter, als ich aufstand und auf dich zu ging. Als du mich nach einer halben Ewigkeit erreicht hast, war ich so froh, so froh war ich noch nie in meinem Leben zuvor. Ich nahm dein Gesicht in meine von Sand bedeckten Hände und küsste dich so wie ich noch nie jemanden geküsst hatte, deine Lippen schmeckten nach Salz, Meer und Freiheit, ich kanns garnicht beschreiben. Als ich meine Lippen von deinen löste und keuchend meine Stirn an deine presste konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. "Clair. Clair. Clair.", flüsterte ich immer wieder. "Sven.", sagtest du ganz leise "Clair, ich liebe dich." - "Ich weiß.", hast du gesagt und mich in den Sand geschubst. Ich zog dich zu mir, küsste dich immer wieder, irgendwann wusste ich nicht mehr wo ich anfange und du aufhörst. Und so lagen wir da, an der Nordsee, allein, voller Sand... und doch hätte ich mir nichts mehr wünschen können. 


Das ist nun 2 Wochen her.
Ich beginne dich zu mögen - Leben.
Würde ich nun sagen, ich hätte seit dem Tag nichts mehr genommen, das würde mir keiner glauben. Ich bin abhängig, schon klar. Aber ich habe einen Platz in einer Ambulanten Klinik. Ich will das jetzt. Jetzt, nach all den Jahren. Ich geb mein bestes, versprochen.

Sven.


"Woher wusstest du eigentlich wo ich bin?" - "Wo solltest du sonst sein, Sven?"

2 Kommentare:

  1. ich wünsche dir alles liebe ♥
    übrigens finde ich, dass du verdammt gut schreiben kannst (:

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  2. Du kannst stolz auf dich sein! & das ist alles was zählt! Pass auf dich auf ♥

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