Freitag, 21. Dezember 2012

Wir hatten Sportunterricht, ich hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr gegessen, das war okay. Wir sollten uns auf einen Bock setzen und um den "Bauch" herum klettern und es schaffen wieder oben zu sitzen, bis jetzt frage ich mich für was diese Übung gut sein soll. Die Kerle in meiner Klasse schafften es alle ohne Probleme, und noch bevor ich mich auf den Bock setzte, wusste ich, dass ich es nicht schaffen würde, so sehr zitterten meiner Finger. Da hing ich also an dem "Bauch" von dem Ding und schaffte es nicht mich hoch zu ziehen. Und dann fiel ich, ich schien nie auf dem Boden aufzukommen, es wurde Schwarz, still. So schön, so wunderschön still. Irgendetwas zog an mir, an meinen Armen, sie zogen mir unter dem Bock hervor, legten mich auf eine Matte. "So, das reicht.", hörte ich meine Sportlehrerin sagen, außer sich, doch ihre Stimme zitterte "Das ist nicht mehr vertretbar. So kann das nicht weiter gehen." , sie fand nicht die richtigen Worte, ganz offensichtlich. "Ich muss mit dem Schulleiter reden." - "Frau S., beruhigen sie sich, der Kerl braucht nur mal bisschen Wasser, dann läuft das schon wieder." - "Wasser?", hörte ich jemanden spöttisch lachen ".. Der Kerl braucht ein neues Leben, nen Entzug und was zu Essen." .. "Ich bin okay Leute.", hörte ich wiederum mich sagen, ich rappelte mich auf, ignorierte, dass es schon wieder etwas dunkler um mich herum wurde und  das alles schwankte. Ich stützte mich an dem Bock ab, ich wusste genau, dass ich nicht okay war, ich würde jeden Moment wieder umkippen. Verschwommene Gesichter starrten mich an. Stimmen. "Das reicht, ich rufe einen Krankenwagen." "KRANKENWAGEN? WAS? NEIN.", dachte ich mir. Und dunkel. Ich wachte, wie sollte es auch anders sein, im Krankenhaus auf. Finger, strichen mir über die Stirn. "Clair.", flüsterte ich. Irgendetwas störte mich, irgendetwas an meiner Nase. Oh fuck. Die Spasten hatten mir tatsächlich nen Schlauch durch die Nase gesteckt. Musste ja früher oder später so kommen. Wütend versuchte ich ihn rauszureißen, was mich fast zum kotzen brachte, was ich im Endeffekt sogar wollte, alles raus, der ganze Scheiß. Clair umfasste mein Handgelenk und drückte meinen Arm neben meinem Kopf aufs Bett. Ich atmete so schwer, hatte das Gefühl zu ersticken, ich sträubte mich, wand mich unter meiner Bettdecke. Mit großen Augen schaute sie mich verzweifelt an. In meinem Blick lag so viel hass, wie sehr ich dich in diesem Moment verabscheute. "Du scheiß behindertes Mädchen.", schrie ich dich an, was mich selbst überraschte. "Wieso lässt du mich nicht einfach sterben, oder machts dir einfach nur spaß mich zu quälen? Was zur Hölle willst du von mir..? Du willst nicht mit mir zusammen sein, ziehst aber trotzdem zurück nach Berlin. Du kommst mitten in der Nacht zu mir und schläfst mit mir, sagst mir, dass du mich liebst . Und dann entscheidest du dich um, dass das doch alles nicht funktioniert. Sag mir Clair, sag mir einfach was du willst! Ich habs so scheiß satt.", als ich fertig war starrte ich sie hasserfüllt an und drückte wütend auf den Schwesternknopf. "Ich will.. Ich will doch einfach nur, dass es dir gut geht." - "Glaub mir, mir gings gut, halbwegs gut, als ich dich traf. Weißt du noch, als du mich mit deinem besten Freund betrogen hast? Da hab ich erstmal ein paar Pillen eingeworfen, schon klar, war meine Entscheidung, aber würde ich dich nicht so verdammt sehr lieben hätte mir das nichts ausgemacht und der dumme Ex-Junkie wäre nie rückfällig geworden." - "Es, es tut mir leid.", hast du gesagt und bist rausgerannt. Die Schwester kam rein "Machen sie mir den Scheiß hier raus, ich brauch das nicht, lassen Sie mich nach Hause.", schnautzte ich sie an. Doch ich musste bleiben. Sie weisen mich ein, adios Leben da draußen.


Wieso bin ich so scheiße geworden?
Ich bin so krank, so krank. 
Ich hasse mich.

# A little cut here
A little cut there
No one will see
No one will care

2 Kommentare:

  1. Ich wünsche dir ganz viel Kraft doch noch irgendwann richtig leben zu können, du hast etwas viel besseres verdient als das hier.

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