Samstag, 28. Juni 2014

Guten Tag,
Gute Nacht, 
Gutes Leben,
Als ob.


Und sie riefen mich um 3 Uhr Nachts an, fragten ob ich dich holen könnte. Eigentlich war es keine Frage, mehr eine Aussage. Jeder der mich kannte, jeder der dich kannte wusste, dass egal was sein würde, egal was du mir antun würdest, ich würde da sein, immer. Und so fuhr ich los, ein bisschen bekifft. Ich ging in das Haus in dem man lautes Gekreische, laute Musik hörte, schaute in Gesichter voller Mitleid, denn ja, ihr kennt mich, kennt meine bemitleidenswerte Lebensgeschichte, seht die Narben auf meinen Armen, denn ich hab aufgehört sie zu bedecken. Ich blieb stehen, sah in all die Gesichter, sah wie sie alle feierten, dann rührte sich ein alter Kumpel von mir und zeigte ausdruckslos auf die Treppe nach Oben. Ich drückte mich also durch das Gedränge. Oben angekommen öffnete ich verschiedene Türen, sah nackte Menschen, kotzende Menschen und dann sah ich dich, auf einem Bett zusammengerollt, du hast am ganzen Körper gezittert, eine Freundin versuchte dich zu beruhigen, andere standen bloß herum und waren unsicher, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Keiner bemerkte, dass ich rein gekommen war, bis ich an ihnen vorbei ging und mich auf der Bettkante hinsetzte. "Ich kann mich nicht spüren. Ich fühl' nichts mehr.", flüstertest du. Ich legte mich zu dir ins Bett, zog dich an mich und strich dir übers Haar. Als ich aufsah, schaute ich euch alle an, für euch war das eine Freakshow, geil euch mal wieder nur an dem Leid anderer auf. Ich bat deine Freundin die anderen raus zu schicken und so waren wir allein. Ich zog dich in eine sitzende Position, strich dir die zerzausten Haare aus dem Gesicht und versuchte dich anzuschauen, doch du hast nur die Augen verdreht, den Kopf hängen gelassen, warst zu nichts mehr fähig, also nahm ich dich mit zu mir, hab dich zugedeckt und war so lange wach bis du selbst geschlafen hast. Morgens hast du mich geweckt, mir einen Kuss auf die Wange gegeben und mich in den Arm genommen, "Ich hab dich gar nicht verdient Sven.", hast du gesagt. Und das stimmt wohl, aber an Gefühlen kann man nichts ändern und selbst wenn du mein Herz zum 100. mal brechen würdest, würde ich es wieder und wieder versuchen. Ich würde dir all deine Fehler verzeihen, würde alles geben für dein Lachen, deine Nähe. "Was war gestern, Clair?", fragte ich dich während ich mich aus deiner Umarmung löste. "Ich weiß auch nicht, ich hab getrunken, ziemlich viel und irgendwann hat mich K. gefragt ob ich mal nachvollziehen will wieso du ständig Pillen ein wirfst." Ich konnte dazu nichts sagen, wie konntest du nur so dumm sein Clair? "Clair. Mach sowas nie wieder.", hab ich lediglich gesagt. "Mach sowas nie wieder.", sagte sie während sie mir tief in die Augen schaute und über eine der frischeren Schnitte an meinem Handgelenk strich. Ich zuckte ein wenig zusammen, es schmerzte. "Du machst einfach was du willst Sven." - "Es kümmert dich nicht Clair. Du hast dich seit März nicht mehr gemeldet, hast dich nichtmal bedankt, für die 3 Monate in denen ich für dich da war.", ich war wütend, so wütend. "Ich wollte dir nicht noch mehr wehtun. Ich wollte mir über meine Gefühle im klaren werden, alles verarbeiten und dir nicht mehr zur last fallen." - "Du fällst mir zur Last wenn du sowas tust, nicht wenn ich für dich da bin, oder du dich einfach nur mal meldest. Ich hab mir die ganze Zeit Gedanken gemacht." - "Ich weiß, es tut mir leid." , wir schauten uns an, lange. "Ich liebe dich, Sven. Ich tus immer noch. Ich weiß, dass ich dich schon so oft verletzt hab, so oft, zu oft. Aber ich kann nicht ohne dich, ich hoffe bloß, dass ... " , ich unterbrach deine Worte mit einem Kuss. "Machs dir nicht kaputt Clair, mach mich nicht kaputt.", sagte ich, stand auf und brachte dich zur Tür.


3 Kommentare:

  1. dafür habe ich keine worte, kein einziges.

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  2. Fast hätte ich einfach bloß geschrieben "Du lebst!", aber das stimmt nicht. Es ist lange her, man muss lange suchen um ein Lebenszeichen von dir zu finden. Und immer noch, nach all diesen Jahren tut es mir weh das zu lesen. Verdient hast du das alles nicht, und sie dich schon gar nicht. Tut mir leid für die direkten Worte. Erinnerst du dich an diesen einen Tag an dem wir das erste Mal miteinander geschrieben haben? Ich weiß es nicht. SchülerVZ. Auf deinem Profilbild du und ein Teddy. Oder war es nur der Teddy? Vom ersten Moment an wollte ich dich kennenlernen. Mehr als das sogar. Ich hab mich dir immer irgendwie verbunden gefühlt. Und ich kann einfach nicht glauben wer oder was du geworden bist, wegen ihr. Schade, dass sie ein Fluch ist, Dir aber wohl für immer als Segen erscheinen wird. Ich trauere um Dich!

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  3. Ich hoffe du verstehst meine Worte, so wie früher immer. Ich denke an dich und wünsche dir, dass du irgendwann dein Leben finden kannst. Es tut mir Leid

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