Freitag, 31. Juli 2015

ich wollte mal wieder schreiben, falls ich hier noch sowas wie Follower habe
- hallo, wie geht's euch/dir?

Es ist viel passiert in den 8 Monaten in denen ich nicht mehr geschrieben habe.
Ich bin schon ziemlich lange clean, alle sind stolz, ich auch, irgendwie. Ich durfte Weihnachten mit meinem Sohn verbringen. Inzwischen seh' ich ihn jedes zweite Wochenende zusammen mit seiner Mutter, die freien Wochenende fahr' ich zu Clair nach Hamburg. Ich mach' wieder viel mit Jenny, wir verstehen uns wieder gut. Sehr gut, sie macht mich glücklich. Ich esse, nicht viel, aber es reicht. Ich gehe zur Uni und immer noch 3 mal die Woche zum Psychologen. Ich hab' inzwischen meine eigene Wohnung, meine Mutter wollte mich eigentlich dazu drängen in eine WG zu ziehen, aber das wollte ich nicht. Sie will nicht, dass ich so viel allein bin, sie hat Angst, dass ich nicht esse, dass ich wieder anfange Drogen zu nehmen. Doch ich bin gerne alleine, ich will mein Leben endlich in die eigene Hand nehmen. Klar, habe ich immer noch meine Therapeutin, die auf mich aufpasst und auch Jenny, die so oft vorbei kommt, dass ich glaube, dass 50% ihrer "spontanen" Besuche auf meine Mutter zurückzuführen sind.

Eigentlich läuft alles in geregelten Bahnen und das schon seit ca. 3 Monaten.
Doch ich fühle mich so unglaublich leer. Ich habe das Gefühl als wäre ich nur noch auf der Welt um zu funktionieren. Es passiert nichts spannendes mehr. Nichts, was mich fühlen lässt, dass ich am Leben bin und seit einer Woche muss ich noch stärker als damals, als ich beschlossen habe damit aufzuhören, damit kämpfen mich nicht selbst zu verletzen. Meine Therapeutin will mir deshalb neue Medikamente verschreiben, doch ich hab' Angst. Angst, dass es mir durch die Veränderung noch schlechter geht, Angst meine Familie wieder zu enttäuschen, wo sie doch glauben, dass es mir unheimlich gut geht und sie mir immer wieder sagen wie stolz sie auf mich sind und dass ich im Studium so gut abschneide... schneide... Schneiden. Ja. Fuck.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin am verzweifeln, mein Kopf fühlt sich an, als würde er jeden Moment platzen, so viele Gedankengänge führe ich gleichzeitig und parallel, doch manchmal, da denke ich nichts, da existiere ich nur noch, ich fühle dann auch nichts mehr, sehe und höre nichts, ich bin einfach da, ich fühle, dass ich da bin, aber ich merke trotzdem nichts und ich weiß nicht, was schlimmer ist. Vielleicht kann ich ja auch gar nicht Drogen-Frei leben, vielleicht kann ich nicht mit einem normalen Gewicht leben, vielleicht kann ich nicht Leben ohne die Angst in den Augen meiner Freunde und Verwandte zu sehen, wenn ich sie verabschiede und sie nicht wissen, ob es das letzte mal war, weil sie solche Angst um mich haben. Vielleicht kann ich das ja gar nicht.

Sven.

1 Kommentar:

  1. oh sven, wie schön, dass du noch da bist, wie gut von dir zu lesen!
    es klingt tatsächlich so, als hättest du eine menge geschafft, auf dass du stolz sein kannst. als würdest dein leben gerade relativ geregelt laufen ohne die ganz großen krisen. bis auf .. die leere. mh, die leere ist momentan auch mein häufiger begleiter. und ich denke, besser sterben wollen, als diese gleichgültigkeit. diese leere ist kein zustand. nichts ist nichts. und um mich in diesem universum aus nichts, ist ganz viel, was ich zwischendurch ganz gedämpft hören, aber nicht verstehen kann. alles rinnt durch meine hände, wie fließendes wasser, wenn ich es zu greifen versuche. ist es das so ein bisschen?
    ich hoffe du hältst den "versuch leben" weiter aus, ohne dir weh tun zu müssen, egal auf welche weise.
    alles liebe dir, sven!

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