Samstag, 1. August 2015

Achtung, Kitsch:

Dein Lächeln lies mich all die Qualen der letzten zwei Wochen vergessen. Ich konnte kaum Atmen, als du mir die Tür aufgemacht hast. Manchmal schau' ich dich an und erinnere mich daran, wie viel wir schon durchgemacht haben, wie viele Tränen du wegen mir vergossen und wie oft du mir das Herz gebrochen hast, wie oft ich geglaubt hab', dass das alles nichts mehr bringt und wie oft du dann einen "Schlussstrich" gezogen hast. Es grenzt an ein Wunder, dass ich immer noch neben dir einschlafen darf, dich immer noch küssen und mit dir schlafen darf, dass ich immer noch der Grund für dein wunderschönes Lächeln bin. Ich bin so froh, so verdammt froh, das keiner von uns beiden je wirklich aufgegeben hat, auch wenn es mich fast umgebracht hat. Du hast mir nicht gut getan, aber Gott, ich liebe dich, Clair. Ich liebe dich noch so wie vor 5 Jahren. Ich schau' dir immer noch in die Augen und bin zu Hause. Und auch wenn ich mittlerweile jedes Muttermal und jede Narbe, das deinen Körper ziert kenne könnte ich mir nichts spannenderes vorstellen als dich überall zu Küssen, jede einzelne Stelle deines Körpers. Ich liebe dich Clair, ich hab' seit 5 Jahren nicht damit aufgehört und nach allem was war glaube ich nicht daran, dass ich das jemals tun werde.

"Sven.", sagtest du nur, als ich endlich nach zweit langen Wochen wieder vor deiner Tür stand. "Komm her.", sagte ich während ich dich mit einer Hand an der Hüfte an mich heran zog, ich nahm dein Gesicht in beide Hände und presste meine Lippen auf deine, so fordernd, als wärst du die Luft, die ich zum atmen brauche. Meine Beine zitterten ein wenig als du dich nach Minuten von mir weggedreht und mich an einer Hand nach drinnen gezogen hast. Ich drückte dich an die geschlossene Wohnungstür und zog dir dein Shirt aus, du hast mich angelächelt - du bist so wunderschön, weißt du das? "Ich hab' dich so vermisst.", keuchte ich, ich kann nie genug von dir bekommen, weißt du das?

Ab hier weniger Kitsch.


Es war bereits Null Uhr, als ich einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte obwohl du nackt so wunderschön aussiehst. "Clair?", flüsterte ich. Ich hatte Angst vor dem, was jetzt kommen würde. "Ja, Svenni?", sagtest du kichernd, wohl wissend darüber, wie sehr ich diesen Spitznamen, den mir Jenny verpasst hatte hasste. "Ich erzähle dir nicht oft, wies mir geht, das tut mir leid, weißt du? Ich liebe dich und eigentlich will ich, dass du alles über mich weißt, aber es fällt mir so unheimlich schwer ... " - "Ich weiß... Ich weiß das Sven... Und es ist okay.", sagtest du und gabst mir einen sanften Kuss. - "Nein, ist es nicht. Du wusstest vor 5 Jahren nicht worauf du dich mit mir einlässt und es ist nur fair, wenn ich dir sage, was in mir vorgeht." - Stille.
"Ich will dir helfen Sven, das will ich schon seit 5 Jahren. Aber ich weiß auch, dass ich das nicht kann. Ich weiß, dass ich nicht deine Therapeutin bin und dass du mir eben vieles verheimlichst, weil du denkst, dass ich damit nicht umgehen kann. Aber Sven, ich hab' dich gesehen, wie du im Krankenhaus lagst, als du dir die Pulsadern aufgeschnitten hast, ich weiß, dass du all das nicht hören willst, aber ich hab' auch gesehen, wie du dich an Fensterbänken und Tischen festkrallen musstest, um nicht umzukippen, weil du so wenig gegessen hast und ich hab' gesehen, wie du trotzdem zusammengebrochen bist. Ich hab' gesehen, wie du im Drogenrausch nichts mehr mitbekommen hast... Und ich bin bei dir geblieben. Ich will für dich da sein, immer und ich hoffe, dass du mit mir irgendwann offen über all das reden kannst. Du musst das nicht, solange du mit anderen darüber redest, aber ich würde es mir wünschen..." , ich dachte nach. Ich hatte all das bewusst angesprochen, weil ich genau das vor hatte - reden. Ich war mir nicht sicher. Ich habe doch nie gelernt mich jemand anderem als meinen Therapeuten zu öffnen. Ich öffnete meinen Mund, doch ich sagte nichts. Ich weiß nicht wie lange diese Stille anhielt bis ein "Ich würde mir so gerne etwas antue, ich will einfach nur fühlen, den Schmerz fühlen Clair. Ich fühl' mich so verdammt leer..", herauspresste. Das ".. wenn du nicht bei mir bist.", lies ich weg, ich wollte ja nicht, dass du noch auf dumme Gedanken kommen und wieder zurück nach Berlin kommen würdest.
Irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass du wütend werden würdest, dass du weinen würdest, doch alles was du getan hast war mir tief in die Augen zu schauen und zu sagen "Komm, ich helf' dir dabei." Und so fuhren wir  ein Stück raus aus der Stadt, an einer abgelegenen Baustelle blieben wir stehen, du hast den Motor ausgemacht und bist ausgestiegen, du hast kein Wort gesagt, bist gerade auf einen Kran zugelaufen. "Clair?", fragte ich - keine Antwort. Ich beobachtete dich ein bisschen von der ferne, doch als ich sah, was du vor hattest lief ich zu dir "Clair, komm da runter.", rief ich dir zu. "Komm doch.", war deine Antwort. Verwirrt kletterte ich also nun auch den Kran hoch. Wie alt waren wir? 12? Vielleicht. Oben angekommen schaute sie zu mir "Schau nach unten Sven." und das tat ich und es war höher als gedacht. "Fühlst du was?" - "Angst.", stieß ich hervor. "Du willst nicht sterben Sven." 

und ja, vielleicht will ich das nicht, vielleicht will ich nicht sterben.
ich will noch so viel mit dir teilen. - mein leben zum beispiel.
leben... ja, leben. ich will leben, clair!

3 Kommentare:

  1. Stillschweigend die Worte auf sich wirken lassen..
    Tränen.

    Ich wünsche dir so sehr.. so so sehr..
    Dass du - dass ihr glücklich seid und einander habt - für immer.

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  2. ich bin gerade heimgekommen nach zwei monaten im ausland und ich kann eigentlich nicht schreiben, muss alles auspacken und das haus wieder herrichten, aber ich bin so froh, dass du lebst und das, was du schreibst, das klingt so traurig und gleichzeitig irgendwie herzzerreissend schön und ich hoffe, du konntest heute lächeln und ich hoffe, das mein text nicht zu verwirrend ist.
    fühl dich umarmt oder so ☺ ♥

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  3. ..ich wünsche dir schöne weihnachten ♥

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